Fotos: Harald Illmer, Walter Illmer sen., Robert May
Tag 1 : Wirbelwind „Kajetan“ braust durchs Mühlviertel:
Die 32. Internationale Jännerrallye powered by GaGa Energy ist eine alleinige Beute für Kajetan Kajetanowicz / Der polnische Meister hat nach Tag 1 fast vier Minuten Vorsprung in der ERC-Wertung / Martin Fischerlehner übernachtet in der ERC auf Platz 5 / Im Nationalen Feld ist Raimund Baumschlager in Führung.
Wie ein Orkan frisst sich Kajetan Kajetanowicz durch die Schneelandschaft der 32. Internationalen Jännerrallye in Freistadt. Der 35-jährige Pole, vierfacher Meister seines Landes, hat nach dem ersten Tag des zur ERC zählenden Laufs im Mühlviertel bereits fast vier Minuten (!) Vorsprung. Zehn Sonderprüfungen des heutigen Tages hatten zehn Mal denselben Sieger – eben Kajetan Kajetanowicz. „Das war ein perfekter Tag“, jubelte der Ford Fiesta R5-Pilot natürlich, bremst sich aber selber ein.
„Es wäre fatal, schon vom Sieg zu reden. Diese Rallye birgt zu viele Ausfallsmöglichkeiten. Morgen ist noch ein langer Tag.“ An welchem noch acht total vereiste Wertungsprüfungen auf die Piloten warten. Erster Verfolger des Dominators ist Robert Consani aus Frankreich, der Tscheche Jaromir Tarabus ist Dritter mit 6:25 Minuten Rückstand auf den Spitzenreiter. Eine tolle Performance zeigte das für Weißrussland startende russisch/ukrainische Duo Alexey Lukyanuk/Yevhen Chervonenko. Ein überhitzter Motor am Ford Fiesta R5 kostete die beiden „Friedens-Apostel“ (Auto-Aufschrift „We want Peace“) zwar schon auf SP1 fünf Minuten, aber dann zündeten sie ein Feuerwerk, holten acht zweite SP-Plätze und katapultierten sich von Rang 23 auf den nunmehrigen vierten Platz. Bester und nach Ausfällen von Hermann Neubauer (Öldruck) und Johannes Keferböck (Gaspedal-Defekt) nur noch einziger Österreicher im Internationalen Bewerb ist Martin Fischerlehner. Der echte Freistädter freut sich auf morgen: „Nach vorne geht nicht viel, aber nach hinten möchte ich den guten Platz gerne absichern. Das wird schwierig genug.“
National: Baumschlager in Führung
Mit Gerwald Grössing ist in jenem Feld, das nicht für den ERC-Lauf genannt hat, ein starker Österreicher nicht mehr im Bewerb. „500 Meter nach dem Start in die Sonderprüfung 8 ist eine Verbindungswelle zum Getriebe an meinem Mitsubishi gebrochen. Das war’s leider für uns, glücklich bin ich darüber nicht.“ Erwartungsgemäß liegt hier Serien-Staatsmeister Raimund Baumschlager in Führung. „Für mich ist alles super gelaufen. Aber ich hatte auch Glück. Auf der letzten SP bin ich in eine Schneewand gekracht. Dabei ist viel Schnee in die Kühlerbox eingedrungen und ich habe rund eine halbe Minute liegengelassen.“ Mit weit über fünf Minuten zwar klar im Rückstand, aber trotzdem toller Zweiter ist der Mauthausener Simon Wagner mit einem Mazda 323 Baujahr 1993! „Das ist eine riesige Überraschung für uns. Besonders stolz bin ich darauf, dass es uns gelungen ist, mit nur einem Reifensatz – mehr haben wir nicht – so gute Zeiten hinzulegen.“ Ernst Haneder geht als Dritter in den morgigen zweiten Tag: „Wenn ich andere Reifen gehabt hätte, wäre es noch besser gelaufen, aber ich muss mit dem Erreichten trotzdem zufrieden sein. Schnee und Eis sind Bedingungen, die mir als Mühlviertler besonders liegen.
Int. Jännerrallye 2015, Zwischenstand ERC nach dem ersten Tag, 10 von 18 SP:
01. Kajetan Kajetanowicz/Jaroslaw Baran POL/POL Ford Fiesta R5 1:42:13,6 Std
02. Robert Consani//Maxime Vilmot FRA/FRA Peugeot 207 S2000 +3:52,5 Min
03. Jaromir Tarabus/Daniel Trunkát TCH/TCH Skoda Fabia S2000 +6:29,4 Min
04. Alexey Lukyanuk/Yevhen Chervonenko BLR/BLR Ford Fiesta R5 +7:35,5 Min
05. Martin Fischerlehner/Tobias Unterweger AUT/AUT Mitsubishi Evo IX R4 +13:42,5 Min
06. Stephane Lefebvre/Stephane Prevot FRA/BEL Citroen DS3 R5 +14:02,4 Min
07. Jean-Michel Raoux/Thomas Escartefigue FRA/FRA Ford Fiesta R5 +16:10,9 Min
08. Vojtéch Stajf/Frantisek Rajnoha TCH/TCH Subaru Impreza STi +17:20,8 Min
09. Jonathan Hirschi/Vincent Landais SUI/SUI Peugeot 208 T16 +18:05,4 Min
10. Antonin Tlustak/Ladisav Kucera TCH/TCH Skoda Fabia S2000 +19:17,0 Min
Int. Jännerrallye 2015, Zwischenstand National nach dem ersten Tag, 10 SP:
01. Raimund Baumschlager/Klaus Wicha AUT/DEU Skoda Fabia S2000 1:46:09,2 Std
02. Simon Wagner/Pirmin Wiklhofer AUT/AUT Mazda 323 +5:49,3 Min
03. Ernst Haneder/Elke Aigner AUT/AUT Mitsubishi Evo IX R4 +8:53,2 Min
04. Mario Traxl/ Helmut Etzlsdorfer AUT/AUT Mitsubishi Evo III +10:27,5 Min
05. Martin Desl/Sabrina Gimpl AUT/AUT Mitsubishi Evo VII +11:51,1 Min
06. Ulrich Stütz/Lukas Holzer AUT/AUT Mitsubishi Evo III +16:44,6 Min
*) Diese Ergebnisliste beinhaltet alle jene Fahrer, die nicht für den ERC-Lauf genannt haben
04.01.2014:
Jetzt fehlt nur noch das Startzeichen:
Alle Vorgeplänkel zur 32. Internationale Jännerrallye 2015 powered by GaGa Energy sind absolviert / Morgen um 7 Uhr wird der ERC-Lauf in Freistadt eröffnet / Schnee im Überfluss sorgt für tolle Bedingungen.
Mit der öffentlichen und toll besuchten Fahrerpräsentation auf dem Freistädter Stadtplatz fand die 32. Internationale Jännerrallye powered by GaGa Energy heute am späten Nachmittag ihren nächsten Höhepunkt. Infolge dessen wählten die ERC-Prioritätsfahrer ihre Startposition für den morgigen ersten Tag der Rallye. Die Reihenfolge der Auswahl richtete sich nach der jeweiligen Platzierung beim Qualifying am Vormittag. So wählte der Quali-Schnellste Kajetan Kajetanowicz aus Polen Startplatz 14, der Zweitschnellste Robert Consani aus Frankreich suchte sich die 10. Startposition aus, und der Quali-Dritte Alexey Lukyanuk, seines Zeichens russischer Meister, schnappte sich den 12. Startplatz. Österreichs schärfste ERC-Waffe Hermann Neubauer aus St. Michael/Lungau wird als 11. ins Rennen gehen.
Die ERC-Startreihenfolge im Detail: 1 Kabacinski (Pl), 2 Lefebvre (F), 3 Hirschi (CH), 4 Botka (Ung), 5 Stajf (Tch), 6 Tlustak /(Tch), 7. Raoux (F), 8 Breen Irl), 9 Hidek Ung), 10 Consani (F), 11 Neubauer (Ö), 12 Lukyanuk (Blr), 13 Tarabus (Tch), 14 Kajetanowicz (Pl), 15 Tempestini (Rum).
Zwei Änderungen in der Starterliste:
Mario Klepatsch und Ernst Haneder finden sich in der offiziellen, vom Sportkommissariat abgesegneten Starterliste nicht im ERC-, sondern nur im Nationalen Feld wieder. Die Begründung, warum die zwei Lokalmatadore aus dem Mühlviertel nicht am EM-Lauf, für den sie ursprünglich genannt hatten, sondern nur in der Wertung für die heimische Meisterschaft teilnehmen dürfen, liegt im technischen Bereich und betraf in beiden Fällen den Sicherheitskäfig des jeweiligen Mitsubishi Evo IX.
Damit beträgt das Starterfeld der ERC in Freistadt 31 Fahrzeuge, das Nationale Teilnehmerfeld umfasst 35 Autos.
Stimmen von der Pre-event-Pressekonferenz:
Bei der Pre-event-Pressekonferenz waren Kajetan Kajetanowicz, Craig Breen, Stephane Lefebvre und Hermann Neubauer zu Gast. Hier ein kurzer Auszug aus den Meinungen der Piloten.
Craig Breen (Irland / Peugeot 207 R5):
Frage: Das ist Ihr erster Start hier in Freistadt. Wie bereitet man sich auf ein Event vor, das man nie zuvor bestritten hat?
Breen: Ich habe für diese Rallye alles studiert, trockene Bedingungen und nasse Bedingungen. Doch jetzt gibt es Schnee, damit ist alles für mich noch schwieriger geworden. Trotzdem möchte ich nach zwei dritten Plätzen in den letzten zwei Jahren heuer endlich den Gesamtsieg in der ERC holen.
Kajetan Kajetanowicz (Polen / Ford Fiesta R5):
Frage: Sie waren Schnellster im Qualifying heute Vormittag. Lieben Sie die Bedingungen mit so viel Schnee besonders?
Kajetanowicz: Ja, im Qualifying ist es wirklich sehr gut gelaufen, aber das hat keine Aussagekraft. Im Schnee zu fahren ist nicht so einfach wie es aussieht, man muss halt schauen, dass man immer die Spur hält.
Stephane Lefebvre (Frankreich / Citroen DS3 R5):
Frage: Sie sind auch zum ersten Mal bei der Jännerrallye. Was sind Ihre ersten Eindrücke?
Lefebvre: Im Qualifying haben wir uns leider mit den Reifen total vergriffen. Aber ich bin froh, dass das jetzt passiert ist und nicht bei der Rallye selber. Ich finde es sehr interessant, bei solchen Bedingungen zu fahren und freue mich darauf.
Hermann Neubauer (Österreich / Ford Fiesta S2000):
Frage: Österreichischer Fahrer, österreichische Rallye – wieviel Vorteil sehen Sie darin?
Neubauer: Es gibt sicher Stellen, wo man weiß, dass da oder dort zum Beispiel viel Eis ist, das sollte man vielleicht nicht vernachlässigen, aber auch nicht als riesigen Vorteil ansehen. Kajetan ist auch schon zum dritten Mal hier, und man hat am Vormittag gesehen, wie wohl er sich gleich gefühlt hat. Gegenüber Breen oder Lefebvre, die zum ersten Mal hier fahren, ist der Vorteil vielleicht eine Spur größer, aber das sind Klasseleute, die können so etwas sehr schnell wettmachen.
Ablenkung mit Sauerteig:
Eine kurze Auszeit vor der morgen beginnenden Schwerarbeit hinter dem Lenkrad holten sich heute Nachmittag die ERC-Piloten Jonathan Hirschi (CH), Simone Tempestini (Rum), Jaromir Tarabus (Tch), Lukasz Kabacinski (Pl) und Hermann Neubauer (Ö). Sie begaben sich kurzfristig in die „Lehre“ zu Bäckermeister Ernst Haneder. Der heuer 13-fache Jännerrallye-Teilnehmer gab seinen Kollegen im neu umgebauten Betrieb in St. Oswald Unterricht im fachgerechten Backen von traditionellem Mühlviertler Sauerteigbrot.
Technische Daten - Jännerrallye 2015:
1. Etappe: 10 Sonderprüfungen über 138,40 km
2. Etappe: 8 Sonderprüfungen über 99,40 km bei
Gesamt: 18 Sondeprüfungen über 237,80 km bei einer Gesamtlänge von 825,14 km
> Live Resultate Jänner Rallye 2015
Weitere Informationen und News zur Jänner Rallye 2015 finden Sie unter: www.jaennerrallye.at
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