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Historic-Rallyemeisterschaft und Historic-Cup HRM+HRC – Halbzeitbilanz: Aus drei mach zwei

Die Tabelle scheint zwar anderes auszusagen, aber schon bei Halbzeit ist klar, dass nur zwei Teams sich den Historic-Staatsmeistertitel 2023 untereinander ausmachen werden.

Text/Fotos: Werner Schneider

Andreas Hulak/Jenny Hofstädter sind zwar nach Jännerrallye, Rebenland und Lavanttal die Tabellenführer, aber dank des schweren Unfalls zu Beginn der 2. Etappe beim 3. Lauf in Kärnten werden wir die beiden und ihren gelben Zweier-Escort in dieser Saison leider nicht mehr gemeinsam auf einer Sonderprüfung genießen dürfen. Was angesichts des aus Skandinavien übernommenen Fahrstils des Veteranen aus der niederösterreichischen Thermenregion („im Prinzip geht jede Kurve voll – mit kleinen Ausnahmen“) noch bedauerlicher ist.

Womit leider nur zwei Teams übrig bleiben, von denen erwartet werden kann, dass sie alle drei verbleibenden HRM-Läufe bestreiten werden: Einerseits die Titelverteidiger Lukas und Helmut Schindelegger (Zweier-Escort) aus dem Wald- und andererseits Patrik und Verena Gaubinger (Audi Quattro A2) aus dem Innviertel. Vater und Sohn Schindelegger haben allerdings ihr Streichresultat bereits aufgebraucht, weil sie wegen eines Motorschadens im Shakedown auf die Teilnahme an der Rebenland-Rallye verzichten mussten. Die Gaubingers wiederum leiden generell unter einer Besonderheit des Reglements: Dass nämlich mindestens drei Teams in einer Wertungsklasse gestartet sein müssen, damit volle Punkte vergeben werden. Und es muss offen bleiben, ob in zwei der verbleibenden drei Läufe eben diese drei Teams in der Nennliste aufscheinen. Lediglich beim absoluten Saison-Höhepunkt im Rahmen des Europameisterschaftslaufs in Weiz kann dies schon jetzt garantiert werden. Wo jedoch im Gegenzug aber etliche der stärksten Teams Europas auf die noch relativ unroutinierten Österreicher, die ja erst im Frühjahr 2022 ernsthaft in den Sport eingestiegen sind, treffen werden.

Dies trifft zwar auch auf die Schindeleggers zu, allerdings sind in der Zweiliter-Klasse fast immer zumindest drei Teams am Start. Und wenn nicht, wie bei der Jännerrallye, kam ihnen das Reglement zu Hilfe. Nach diesem wird nämlich ein Team in der nächsthöheren Klasse gewertet, wenn in der eigenen die drei Teams nicht zustandekommen. Dank des Einser-Golf von Lokalmatador Peter Wagner aus der 1600er-Klasse gab’s deshalb für Lukas Schindelegger volle Punkte, nachdem Wagner selbst in Führung liegend durch Unfall ausgeschieden war.

Hulak gewann anschließend in der Süd-Steiermark, war allerdings erst ungefährdet, nachdem die Lavanttaler Patrik und Julia Hochegger mit abgerissener Steckachse an ihrem C-Kadett aufgeben hatten müssen. Dafür revanchierten sich die beiden bei ihrer Heimrallye mit einem klaren Sieg, der ihnen aber auch deshalb leicht gemacht wurde, weil der Schindelegger-Escort große Probleme mit der Zündung hatte und sich immer wieder anhörte, als ob eine Jagdgesellschaft mit doppelschüssigen Schrotflinten unterwegs wäre.

Dass aber weder Hochegger noch die beiden anderen Piloten, die bereits zwei HRM-Läufe absolviert haben, im restlichen Jahr noch eine Rolle spielen werden, liegt an deren Saisonplanung: Sowohl Hochegger als auch der Italiener Rino Muradore (Zweier-Escort) engagieren sich im Mitropa-Cup, während der Klagenfurter Walther Stietka (VW Käfer) in Österreich aus beruflichen Gründen traditionell nur Rebenland und Lavanttal bestreitet.

So oder so. Spannung ist für die zweite Saisonhälfte jedenfalls garantiert, weil die Schindeleggers sich keinesfalls einen weiteren Nuller leisten können.

Der Historic-Rallye-Cup für jene Fahrzeuge, die als Periode J zwischen 1982 und 1990 homologiert wurden, plätschert bislang wie auch in den vergangenen Jahren eher vor sich hin. Die Teilnehmerzahl war insbesondere bei der Jännerrallye auch qualitativ recht ordentlich, danach bestand sie fast ausschließlich aus Mitropa-Cup-Teams. Es ist deshalb durchaus möglich, dass der Innviertler Günther Königseder und sein Mühlviertler Co Lukas Holzer mit ihrem Lancia Delta Integrale 16V nach ihren überlegenen Siegen bei der Jänner- und der Rebenland-Rallye mit nur einem weiteren Start bereits den Titel sichern können.

Eine Reformmöglichkeit für die kommenden Jahre, die diskussionswürdig wäre, ist einerseits die Abschaffung des HRC und die Überführung der Fahrzeuge in eigene Wertungsklassen der HRM. Was damit begründet werden kann, dass es für Periode J-Autos ja auch einen eigenen Titel in der Europameisterschaft gibt. Und andererseits, dass nach dem Vorbild der zahlenmäßig sehr gut laufenden tschechischen Historic-Meisterschaft auch Autos der Periode K 1991-1995 in entsprechenden eigenen Wertungsklassen national zugelassen werden. Was unter anderem Modelle wie den Audi S2, diverse E36-BMW, den Renault Clio der ersten Generation, den Citroën AX, den Dreier-Golf, den Opel Astra F, den Ford Escort Cosworth, den Subaru Impreza 555 und den Mitsubishi Lancer Evo I bis III umfassen würde, was die Basis des historischen Rallyesports in Österreich enorm verbreitern dürfte.

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