130
Mannschaften aus acht Nationen haben für
Waldviertel-Rallye genannt. Heißer
Fünfkampf um den Vizemeister-Titel.
„the final rallydays“
im Waldviertel haben doch immer wieder eigene
Gesetze. Auch bei der 29. Auflage dieses
Klassikers bewahrheitete sich dies, in der
heurigen Nennstatistik von 130 Anmeldungen
aus insgesamt acht Nationen. Obwohl schon
einige ÖM-Titelentscheidungen im Vorfeld
gefallen sind und die Rallye zu keiner ausländischen
Meisterschaft zählt, kann man Ende
Oktober wieder von einem „vollem Haus“
sprechen.
Damit
wurde die sehr intensive Vorbereitungsarbeit
von Organisator Helmut Schöpf mehr
als belohnt: „Ich war das ganze Jahr
über bei vielen Veranstaltungen national
und auch international unterwegs und habe
dort mit konkreten Unterlagen versucht,
auf unsere Waldviertel Rallye aufmerksam
zu machen. Ausschlaggebend für den
Erfolg waren schlussendlich aber auch diverse
Internetkontakte und der Abschluss von speziellen
TV-Paketen, was sich im Falle von Ungarn
als voller Erfolg herausgestellt hat.“
Analysiert
man das Nennergebnis, so werden 33 Teams
aus nicht weniger als sieben Nationen am
Start sein. Dazu kommen noch 97 Mannschaften
aus Österreich. Stärkstes Land
ist heuer Ungarn mit 20 Vertretern. Dann
folgen die die Deutschen und die Tschechen
mit jeweils vier, die Rumänen mit zwei
Mannschaften, sowie Slowenien, Schweden
und Italien mit je einem Team.
Was die Markenstatistik
anbelangt, werden 21 verschiedene Automobilhersteller
zu sehen sein. Mitsubishi ist diesmal mit
34 Fahrzeugen vertreten, das sind etwas
mehr als 25 Prozent. Dies bedeutet ca. 75
Prozent der Teilnehmer fahren im Waldviertel
auf anderen Produkten. Hier kommen die stärksten
Vertreter aus den Häusern Suzuki mit
16, sowie VW und Ford mit je 12 Fahrzeugen.
Die
Fahrzeugstatistik im Detail weist aus, dass
37 Fahrzeuge, darunter vier S2000, in der
Gruppe N4 starten. In der Gruppe N2-N3 werden
24 Autos unterwegs sein. 15 Fahrzeuge werden
aus der Gruppe A5-A7 erwartet, weiters 8
Dieselfahrzeuge und 18 Historische Boliden.
Die Gruppe H setzt sich aus 11 Autos der
Grp 112 und 9 Autos der Gruppe 111 zusammen.
Dann gibt es noch 6 Fahrzeuge der Gruppe
14 und je ein Auto aus den Gruppen 13 und
Alt 10.
Damit
darf man sich trotz der allgemein, bestehenden
wirtschaftlichen Schwierigkeiten, heuer
im Waldviertel über ein besseres Nennergebnis
freuen, als im vergangenen Jahr.
Division
I: Heißer Fünfkampf um den Vizemeister-Titel
Stohl, Waldherr, Danzinger, Tazreiter und
Winter sind durch 15 Punkte getrennt. Raimund
Baumschlager steht seit Admont als Meister
fest und schreitet zur Kür. Franz Wittmann
jun. bringt einen Peugeot S2000 an den Start
bringt.
Raimund Baumschlager (Skoda Fabia S2000)
kann sich den Kampf um seinen Kronprinzen
- sprich wer wird Vizestaatsmeister - aus
der ersten Reihe fußfrei ansehen.
Der Oberösterreicher steht seit der
Admont-Rallye als Österreichischer
Meister fest. Aber dennoch ist gerade die
Waldviertel-Rallye immer eine besondere
Motivation. Gerade für Baumschlager,
der 2005 den bislang letzten seiner drei
Siege beim österreichischen Rallye-Klassiker
feiern konnte. Damit ist das diesjährige
Antreten Kür und Herausforderung zugleich.
Auch
Manfred Stohl (CNG Subaru Impreza) hat die
Waldviertel-Rallye schon drei Mal für
sich entscheiden können. Zuletzt im
Vorjahr, als er mit einem gasbetriebenen
Rallye-Boliden die Konkurrenz deklassierte
und auch international für viel aufsehen
sorgte. 2009 ist der 37-jährige Wiener
ebenfalls mit einem Gas-Boliden am Start.
Doch im Kampf um den Gesamtsieg wird er
wohl oder übel zurückstecken müssen,
denn gegen die S2000-Fahrzeuge ist der gasbetriebenen
Subaru schon leistungsmäßig unterlegen.
Anderseits
konnte der 126-fache WM-Starter auf den
Schotterstraßen im Waldviertel immer
wieder über sich hinaus wachsen. Das
wird auch nötig sein, damit Stohl den
Vizemeistertitel einfahren kann. Derzeit
liegt er zwölf Punkte vor Andreas Waldherr
(VW Polo S2000), 14 Zähler vor Gas-Kollegen
Hannes Danzinger (VW Golf KitCar CNG) und
je 15 Punkte vor den Überraschungspiloten
der Saison, Patrick Winter und Alexander
Tazreiter (beide Mitsubishi Lancer Evo IX).
Für Zuwachs im
S2000-Lager sorgt Franz Wittmann jun. Der
Vorjahres-Zweite, der in dieser Saison schon
sehr erfolgreich in der IRC unterwegs war,
wird erstmals in einem Peugeot 207 S2000
Platz nehmen. Die Waldviertel-Rallye dient
ihm als Testeinsatz und Vorbereitung für
die kommende Saison in der IRC, wo er nach
seinem Lernjahr um Top-Platzierungen kämpfen
möchte.
Im Kampf um den Vizemeister-Titel
in der Division I hat Andreas Waldherr im
VW Polo S2000 nur mehr theoretische Chancen.
Der Niederösterreicher konnte in diesem
Jahr den Sieg bei der BP Ultimate Rallye
im Lavanttal für sich verbuchen. Wenn
sein Arbeitsgerät hielt, war er unten
den ersten Drei zu finden. Leider gab es
auch eine Reihe technischer Defekte.
Mit einem weiteren
S2000 möchte Toto Wolff die Zuschauer
bei der Waldviertel-Rallye begeistern.
Wie bereits bei der ARBÖ Rallye Steiermark
ist Wolff mit einem Skoda Fabia S2000
am Start.
Viel vorgenommen
hat sich auch Reinhard Pasteiner (Mitsubishi
Lancer Evo IX). ImVorjahr überraschte
der Rallye-Spätberufene mit dem zehnten
Gesamtrang bei seinem ersten ÖM-Lauf.
In
diesem Jahr hat Pasteiner einige Top-Resultate
eingefahren und möchte im Waldviertel
für eine wirkliche Überraschung
sorgen, die man ihm nach den zuletzt gezeigten
Sonderprüfungszeiten auch zutrauen
kann.
Von den ausländischen Starten ist
natürlich Hermann Gassner (Mitsubishi
Lancer Evo X) an erster Stelle zu erwähnen.
Der bayrische Altmeister ist immer für
einen Stockerlplatz gut. Von der großen
ungarischen Abordnung macht Attila Rongits
(Mitsubishi Lancer Evo IX RS) den stärksten
Eindruck. Und auch der Tscheche Milan Liska
(Mitsubishi Lancer Evo X) und der Rumäne
Claudiu David (Mitsubishi Lancer Evo IX)
sollten gemeinsam mit den Österreichern
Walter Kovar, Mario Saibel, Gerwald Grössing
(alle Mitsubishi Lancer Evo IX) und Willi
Stengg (Subaru) um einen Top-10-Platz im
Gesamtklassement kämpfen können.
Division
II: Daniel Wollinger war das Maß aller
Dinge
Mit einer blütenweise Weste kommt Daniel
Wollinger (Ford Fiesta ST) zu den „final
rallydays“ ins Waldviertel. Wann immer
der junge Steirer in diesem Jahr ins Ziel
kam, stand er sowohl in der Division II
als auch in der Junior-ÖM-Wertung auf
dem obersten Stockerlplatz.
Lediglich bei der Jänner-Rallye
musste er seinen Boliden auf der letzten
Sonderprüfung mit technischen Problemen
abstellen.
Das bedeutet sechs Siege bei sieben Starts.
Zusätzlich war Wollinger in diesem
Jahr auch österreichs Vertreter beim
„Pirelli Star Driver Shootout“
in Freistadt, wo er eine ganz ausgezeichnete
Figur abgab und viel Lob von der prominent
besetzten Jury bekam.
Doch
nicht nur der Titel, auch Platz zwei ist
in der Division II vergeben. Mit einer ähnlichen
Präzision holte sich schon vorzeitig
Alois Handler (Peugeot 206 RC) den Vize-Titel.
Platz drei dürfte an Lukas Langstadlinger
(Ford Fiesta ST) gehen, der bereits den
Sieg in der Ford Fiesta Sporting Trophy
holen konnte und auch in der Junior-Meisterschaft
auf dem besten Wege zum Vize-Titel ist.
Vorschau
Division III:
Aller guten Dinge sind bekanntlich Drei.
Und so ist auch schon Admont die Entscheidung
um den Diesel-Titel gefallen. Michael Kogler
(VW Scirocco) war sozusagen um eine Rallye
beständiger, denn während Ing.
Michael Böhm (Fiat Punto) drei Mal
ausfiel, blieb Kogler nur einmal auf der
Strecke.
Durch sein Ausscheiden bei der Admont-Rallye
muss Böhm aber auch noch um den Vize-Titel
kämpfen. Derzeit liegt Alfred Leitner
(VW Golf V TDI) drei Punkte vor dem Fiat
Punto-Piloten.
Doch zurück zu Kogler. Für den
Niederösterreicher war es nach 2006
der zweite Diesel-Pokal. Und auch damals
gewann er auf VW. Mit dem Scirocco feierte
der Gesamtsieger der Leiben-Rallye 2009
einen ungefährdeten „Start-Ziel-Sieg“,
denn nach dem Ausfall von Böhm bei
der Jänner-Rallye benötigte Kogler
lediglich zweite Plätze.
Im Waldviertel sind insgesamt acht Diesel-Boliden
am Start, wobei bei normalen Verlauf die
bereits genannten Piloten für die Podestplätze
in Frage kommen dürften.
Suzuki
Motorsport Cup: Die Entscheidung fällt
im Waldviertel
Werner, Klammer, Hofer u. Haingartner,
Krimi der Titelaspiranten wird erwartet.
Auch 2010 wird man diese beliebte Rennserie
in ihrer siebenten Saison sehen.
Vorerst die wichtigste, erfreuliche Information.
Der Suzuki Motorsport Cup wird von den
Organisatoren auch in der nächsten
Saison ausgeschrieben werden. Damit geht
diese beliebte Rennserie seit ihrem Bestehen,
bereits in ihre siebente Saison. Man plant
wieder, getrennte Wertungen bei den Rallyefahrern
und den Rundstreckenpiloten zu berücksichtigen.
In der heurigen Rundstreckenwertung steht
mit Bernhard Auinger der Meister bereits
fest. Der Steirer gewann auf seinem Suzuki
Swift Sport vor Herbert Karrer, Robert
Pankl und Thomas Heuer. Die Damenwertung
holte sich Nicole Kern.
Völlig offen
ist aber noch die Titelentscheidung
in der Rallyewertung. Lokalmatador Wolfgang
Werner führt vor dem Finale mit
zwei Punkten Vorsprung auf Mario Klammer.
Nur drei Punkte zurück liegt Michael
Hofer. Auch Klemens Haingartner mit
sechs Punkten Rückstand hat noch
Chancen. Weil jeder einzelne Titelanwärter
der Rallyewertung, jederzeit in der
Lage ist, den Sieg für sich zu
behaupten, ist bei den „final
rallydays“ im Waldviertel ein
Sekundenkrimi unter den Titelaspiranten
zu erwarten.
Dieses
absolut hochkarätige Suzuki Motorsport
Cup Rallyefinale verspricht also Spannung
pur. Die Akteure sind allesamt erfahrene,
schnelle und bis zu einem gewissen Grad
risikobereite Piloten. Jeder einzelne
von ihnen ist hoch motiviert und bereit
für den Triumph bis ans Limit zu
gehen. Das haben bereits die vorgehenden
Rallye-Veranstaltungen unter Beweis gestellt.
Der offensichtlichste Unterschied zwischen
den Titelaspiranten ist, dass der Lokalmatador
Wolfgang Werner und Michael Hofer aus
Niederösterreich stammen, während
Mario Klammer und Klemens Haingartner
Steirer sind. Die Fähigkeiten von
Werner, Klammer, Hofer und Haingartner
den Titel für sich zu entscheiden
sind recht eng gesät. Hier wird es
hauptsächlich auf die herrschende
Tagesform ankommen, wer schlussendlich
die Nase vorne haben wird, das nötige
Quäntchen Glück, natürlich
vorausgesetzt.
Das Suzuki Swift Sport Starterfeld umfasst
neben den Titelanwärtern weiters
Peter Schauberger, Kurt Ruhringer, Miss
a. D. Nicole Kern, Johannes Maderthaner
und Siegfried Glatz, die alle Punkteberechtigt
sind.
Roland Rieder und Markus Schandl werden
als Gaststarter mit dabei sein. Somit
starten mindestens elf Suzuki Swift Sport
bei der Rallye im Waldviertel.
Historic
Staatsmeisterschaft: Weber knapp vor seinem
größten Erfolg
Lange Zeit schien Gerhard Oppenauer (Ford
Escort RS 2000) dem Wiener Christoph Weber
(VW Golf GTI 16V) den Meistertitel in
der Historic Staatsmeisterschaft streitig
zu machen.
Doch nach seinem Ausfall in Leiben ist
der Weg frei für Weber’s größten
Rallye-Erfolg. Er liegt in der Zwischenwertung
22 Punkte vor Sebastien Unger (Porsche
911 GTS), der nun der Einzige ist, der
im Falle eines Ausfalles von Weber den
Titel holen könnte.
Mit 16 Nennungen ist das Feld der Historischen
nicht nur groß, sondern auch höchst
attraktiv. Allen voran Josef Pointinger
im legendären Hundsknochen (Ford
Escort RS 2000), der gerade bei den schwierigen
Bedingungen im Waldviertel immer für
einen Sieg gut ist, jedoch nach dem Ausfall
im Vorjahr rund um Horn noch eine Rechnung
offen hat. In diesem Jahr kommt der Vizemeister
des Vorjahres nach anfänglichen Problemen
für den Titel aber nicht mehr in
Frage.
Finale
der Ford Fiesta Sporting Trophy im Waldviertel
Beim vorletzten Lauf der Ford Fiesta Sporting
Trophy in der Steiermark ließ Lukas
Langstadlinger nichts mehr anbrennen,
der Niederösterreicher sicherte sich
mit Freundin Catharina Krammer auf dem
heißen Sitz vorzeitig den Titel.
Der Sieg ging allerdings zum zweiten Mal
in Folge an Raffael Sulzinger, der Bayer
hat seine Chancen auf den Gesamtsieg aber
bereits zu Saisonbeginn mit zwei Ausfällen
verspielt.
Nun hat Sulzinger noch gute Chancen Gesamtrang
zwei zu erobern, er liegt nur zwei Zähler
hinter dem Waldviertler Manuel Bauer,
der in der Steiermark mit Technikdefekt
aufgeben musste.
Bauer hat mit seiner Heimrallye allerdings
noch eine Rechnung offen, nach dem Ausfall
im Vorjahr hofft er nun auf einen versöhnlichen
Ausklang der Saison 2009 und ein gutes
Ergebnis.
Das will auch Racing-Rookie
Stefan Laszlo einfahren, wie schnell
der Rallye-Newcomer ist, hat er in der
Steiermark bewiesen, wo er gleich mehrere
Trophy-Bestzeiten holte und nur durch
zwei Reifenschäden im Gesamtklassement
weit zurückgefallen ist.
Im Waldviertel möchte Laszlo zeigen,
was er im Verlauf der bisherigen Saison
gelernt hat, Überraschungen sind
nicht auszuschließen, wenngleich
dem Youngster die Schotter-Erfahrung
fehlt.
Das Finale verspricht aber in jedem Fall
Action und Spannung, schließlich
können die Piloten auf taktische
Spielchen verzichten und auf eine bestmögliche
Platzierung fahren, der Sieg im letzten
Trophy-Lauf ist schließlich auch
eine Prestigesache um sich für die
kommende Saison bei den Sponsoren zu empfehlen.
Da es sich bei den derzeitigen Trophy-Boliden
um das Auslaufmodell des Ford Fiesta ST
handelt, geht mit der Waldviertel-Rallye
- wie zu Saisonbeginn angekündigt
– nach vier Jahren auch der letzte
Lauf der Ford Fiesta Sporting Trophy über
die Bühne.
Alle
weiteren Informationen zur Rallye Waldviertel
2009 finden Sie auf der Veranstaltungswebseite
unter: www.waldviertel-rallye.at