Die 29. Auflage
der Rallye Waldviertel, die heuer im Raum
Horn, Fuglau und Gars am Kamp ausgetragen
wurde, war von den Wetterbedingungen her
für die Fans ideal, wenngleich auch
die Sonderprüfungsstrecken für
die Piloten durch den Regen der letzten
Tage teilweise noch sehr rutschig und damit
sehr anspruchsvoll waren. An den beiden
Rallye-Tagen waren knapp 50.000 Besucher
ins Waldviertel gekommen, um bei den „final
rallydays“ dabei zu sein.
1.
Tag: Baumschlager vor Wittmann und Waldherr
Der bereits als Meister feststehende Raimund
Baumschlager stand als Halbzeitsieger der
29. Waldviertel Rallye fest. Der Rosenauer
führte nach dem ersten Tag, nach sechs
Sonderprüfungen mit einem Vorsprung
von 27,4 Sekunden auf Franz Wittmann und
mit 36,9 Sekunden auf Andreas Waldherr.
Im Kampf um den Vize Staatsmeistertitel
hatte Manfred Stohl mit Zwischenrang fünf
die besten Chancen, dies vor Andreas Waldherr.
In der Dieselklasse führte im Waldviertel
nach SP 5 Michael Böhm, der damit die
besseren Möglichkeiten gegenüber
Alfred Leitner hatte, den Vize-Titel zu
erringen.
In der Historic Staatsmeisterschaft hieß
der Führende Gerhard Openauer, auf
war weiter Christoph Weber. In der Ford
Fiesta Sporting Trophy lag Raffael Sulzinger
nach der SP 4 an der Spitze.
Im
Suzuki Motorsport Cup war der bisherige
Gesamtleader Wolfgang Werner auf der SP
4 wegen eines technischen Defektes ausgefallen,
damit hatte Spitzenreiter Mario Klammer
alle Chancen, die Rallyewertung zu gewinnen.
Andreas Waldherr konnte
die Auftaktprüfung in Gars am Kamp
vor Raimund Baumschlager und Franz Wittmann
für sich entscheiden. Auf der Sonderprüfungen
2 war Baumschlager der schnellste und übernahm
die Führung.
Auf der SP 3 über
2,7 Kilometer auf dem vom tiefen Schlamm
gekennzeichneten Nordring waren die beiden
bärenstarken Skoda S2000 von Raimund
Baumschlager und Toto Wolff voran, dann
erst folgten Gerwald Grössing, Patrick
Winter, Franz Wittmann und Andreas Waldherr.
Dann
stand wieder der Rundkurs in Gars am Kamp
zum zweiten Mal mit der SP 4 auf dem Programm.
Hier dominierte diesmal Raimund Baumschlager
mit 6,8 Sekunden Vorsprung auf Andreas Waldherr
und 8., 7 Sekunden auf Franz Wittmann.
Toto Wolff musste auf dieser Prüfung
wegen zwei Reifenschäden aufgeben,
Patrick Winter erwischte es ebenfalls mit
einem Reifendefekt, der Oberösterreicher
konnte aber mit Zeitverlust weiterfahren.
Mit
einer neuerlichen Bestzeit auf der SP 5
von Wolfshof nach Fuglau über 11,14
Kilometer konnte sich Raimund Baumschlager
vom übrigen Feld absetzen. Diesmal
gewann er vor Franz Wittmann, der 9,6 Sekunden
zurücklag. Platz Drei ging an den Ungarn
Attila Rongits vor Manfred Stohl, Andreas
Waldherr , Jan Cerny und Hannes Danzinger
Der erste Tag wurde
mit der 2,7 Kilometer langen SP 6 auf dem
Nordring abgeschlossen. Hier war wieder
Baumschlager knapp mit 0,2 Sekunden vor
Franz Wittmann erfolgreich. Dritter war
Claudiu David vor Andreas Waldherr und Manfred
Stohl.
Die
Stimmen nach dem ersten Tag:
Raimund Baumschlager,
Rang 1: “Ich bin sehr zufrieden.
Es gab keinerlei Probleme. Ich hoffe, es
geht weiter wie bisher, dann sind wir auf
dem richtigen Kurs.“
Andreas
Waldherr, Rang 3: „Ich hatte
Lichtaussetzer bei den Zusatzscheinwerfen
auf allen Nachmittags-Sonderprüfungen.
Dadurch sind die Konturen verschwommen.
Ich habe deswegen nur sehr schlecht gesehen
aufgrund der Lichtverhältnisse. In
Betracht dieser Umstände bin ich aber
zufrieden mit diesem Ergebnis.“
Franz
Wittmann, Rang 2: „Ich bin
überaus zufrieden. Der erste Tag im
S2000 ist sehr gut verlaufen. Obwohl die
Umstellung schon enorm ist. Im Großen
und Ganzen stimmt die Marschrichtung –
aber es wird natürlich noch eine Weile
dauern, bis ich das Auto ausreizen kann.“
2.
Tag: Wittmann greift an, Baumschlager bleibt
vorne
Auf
sportlicher Seite sahen die rund 50.000
begeisterten Rallyefans am zweiten Tag einen
Sieg von Raimund Baumschlager, der damit
nach 1991, 2003 und 2005, diesen Rallyeklassiker
bereits zum vierten Mal für sich entscheiden
konnte: „„Auch wenn die Meisterschaft
schon entschieden war, hat dieser Sieg einen
sehr hohen Stellenwert. Es war ein sehr
harter Kampf, aber es hat richtig Spaß
gemacht, die Attacken abzuwehren. Im Waldviertel
zu gewinnen ist immer eine riesige Sache.“
Auf Platz Zwei knapp
dahinter landet Franz Wittmann, der vor
allem am zweiten Tag bei seinem erstmaligen
Testeinsatz in einem S 2000 Auto, mit
zwei Bestzeiten auf dem 35 Kilometer langen
Rundkurs, noch einmal für einige
Spannung sorgte: „Ein Super Ergebnis.
Auch mit ein bisschen Wehmut, wenn man
am Ende auf die Ergebnisliste sieht, weil
ich den Sieg nur ganz knapp verpasst habe.
Wir sind noch Lichtjahre von unserem Maximum
mit dem S2000 entfernt, aber ich habe
mich in den Peugeot verliebt und ich glaube,
er mag mich auch.“
Platz
Drei ging an Andreas Waldherr, der es ebenfalls
auf zwei Bestzeiten brachte: „Zuerst
einmal bin ich froh, dass ich jetzt am Schluss
noch immer dabei bin. Denn gelinde gesagt
hatte ich eine nicht sehr zufriedenstellende
Saison. Hier im Waldviertel wollte ich vor
allem das Ziel sehen. Gestern hatte ich
Pech mit den defekten Scheinwerfern, das
hat mich viel Zeit gekostet. Wenn man meine
geringe Erfahrung auf Schotter bedenkt,
bin ich aber durchaus zufrieden mit dem
dritten Platz. Immerhin ist das die Waldviertel
Rallye, ein echter Klassiker. Und das gibt
Zuversicht für die nächste Saison.“
Mit einer feinen Leistung wartete Manfred
Stohl auf. Mit einem vierten Gesamtrang
sicherte er sich mit seinem gasbetriebenen
Subaru den Vize-Staatsmeistertitel: „
Es ist ein Supererfolg. Leider war der erste
Tag zur Gänze auf Asphalt. Auf Schotter
wäre das Podium vielleicht möglich
gewesen. Wir haben mit dem Vizemeistertitel
mehr erreicht, als wir uns selbst vorgestellt
hatten und andere uns zugetraut haben.“
Bester Ausländer
wurde im Waldviertel der Tscheche Jan Cerny
als Vierter, dies vor dem Ungarn Attila
Rongits. Auf Platz Sieben mit einer feinen
Leistung Mario Saibel vor dem Ungarn Belasz
Öcsi. Die TopTen komplettierten die
beiden Österreicher Reinhard Pasteiner
und Alexander Tazreiter.
Für Organisationsleiter Helmut Schöpf
und die beiden Veranstalter ÖAMTC ZV
Baden und MSRR Neulengbach war es auch heuer
wieder sehr schwierig, die Veranstaltung
ohne Hauptsponsor überhaupt durchführen
zu können:
„Mein
besonderer Dank gilt daher besonders
dem Sportland Niederösterreich,
den Bezirksblättern, den Gemeinden
Horn und Gars am Kamp, sowie allen übrigen
Sponsoren. Nur mit ihrer Hilfe war es
möglich sich auf das Risiko, die
Rallye durchzuführen, einzulassen.
Besonders möchte ich mich aber
bei den Aktiven, den Teams aus dem In-
und Ausland und meiner kompletten Funktionärsriege
bedanken, die bei schwierigen Bedingungen
einen tollen Job verrichtet hat. Besonders
wichtig war es auch, dass die Veranstaltung
ohne nennenswerte Zwischenfälle
über die Bühne gegangen ist.“
Endergebnis nach 12 Sonderprüfungen: 01. Raimund Baumschlager/Thomas
Zeltner, A/A, Skoda Fabia S2000, 1:49:22,2
Std.
02. Franz Wittmann/ Bernhard Ettel,
A/A, Peugeot 207, S2000 + 10,7 Sek.
03. Andreas Waldherr/ Richard Jeitler,
A/A, VW Polo S2000 + 1:43,4 Min.
04. Manfred Stohl/ Ilka Minor, A/A,
Subaru Impreza CNG + 2:11,0 Min.
05. Jan Cerny/ Pavel Kohout, CZ/CZ,
Subaru Impreza + 3:30,5 Min.
06. Attila Rongits/Laszlo Hannus, HU/HU,
Mitsubishi Evo IX + 4:28,2 Min.
07. Mario Saibel/ Daniela Weissengruber,
A/A, Mitsubishi Evo IX + 4:58,0 Min
08. Balasz Öcsi/ Istvan Szajky,
HU/HU, Mitsubishi Evo IX + 5:27,4 Min
09. Reinhard Pasteiner/ Gerald Winter,
A/A, Mitsubishi Evo IX + 5:47,3 Min
10. Alexander Tazreiter/ Elke Aigner,
A/A, Mitsubishi Evo IX + 6:49,3 Min.
11. Ernst Haneder/ Daniel Foissner,
A/A, Mitsubishi Evo + 7:25,9 Min
12. Claudiu David/ Mihaela Beldie, ROM/ROM,
Mitsubishi Evo IX + 9:06,9 Min.
13. Willi Rabl/ Uschi Breineßl,
A/A, Mitsubishi Evo IX, + 9:23,3 Min.
Bestzeitenliste:
Raimund Baumschlager 8, Franz
Wittmann und Andreas Waldherr je 2
Die wichtigsten Ausfälle: Willi
Stengg (Subaru Impreza) Kühler
auf SP 2, Wolfgang Werner (Suzuki
Swift Sport) Getriebe auf SP 4, Toto
Wolff (Skoda S2000) Reifenschaden
auf SP 4, Walter Kovar (Mitsubishi
Evo IX) Getriebe auf SP 5, Patrick
Winter (Mitsubishi Evo IX) Schaltseil
auf SP 7, Manfred Pfeiffenberger (Mitsubishi
Evo IX) Unfall auf SP 7. Klemens Haingartner
(Suzuki Swift) Halbachse auf SP 10
Endstand in der
Österreichischen Rallye Meisterschaft:
Division
I:
1. Raimund Baumschlager 117 Punkte,
Manfred Stohl 78 Punkte, 3. Andreas
Waldherr 68 Punkte, 4. Alexander Tazreiter
57, 5. Hannes Danzinger 52, 6. Patrick
Winter 51
Division
II: 1. Daniel Wollinger 117, 2.
Alois Handler 77 Punkte, 3. Lukas Langstadlinger
48 Punkte
Division III:
1. Michael Kogler 101 Punkte, 2. Michael
Böhm 80 Punkte, 3. Alfred Leitner
74 Punkte
Historic
Rallye Staatsmeisterschaft:
1. Christoph Weber 93 Punkte, 2. Sebastian
Unger 75 Punkte, 3. Gerhard Openauer
71 Punkte,
Suzuki
Motorsport Cup:
1. Mario Klammer 72 Punkte, 2. Michael
Hofer 65 Punkte, 3. Wolfgang Werner
52 Punkte 4. Klemens Haingartner 46
Punkte,
Ford Fiesta
Sporting Trophy:
1. Lukas Langstadlinger 44 Punkte, 2.
Raffael Sulzinger 30 Punkte, 3. Manuel
Bauer 28 Punkte, 4. Stefan Laszlo 11
Punkte
Die Österreichische
Rallye-Staatsmeisterschaft 2010 startet
in von 07. - 09. Jänner bei der
Jänner-Rallye rund um Freistadt.