Raimund
Baumschlager konnte auch den sechsten
Lauf der Österr. Rallye Staatsmeisterschaft
für sich entscheiden. Der Rosenauer
siegte im Skoda Fabia S2000 bei
der turbulenten ARBÖ Rallye
Steiermark mit 1.8 Sekunden Vorsprung
auf Beppo Harrach (Mitsubishi Lancer).
Andreas Waldherr sicherte sich den
dritten Rang im VW Polo S2000.
Sehr
spannend ging es auf den letzten
Sonderprüfungen der „37.
ARBÖ Rallye Steiermark“
zu. Raimund Baumschlager / Thomas
Zeltner (Skoda Fabia S2000) und
Beppo Harrach / Andreas Schindlbacher
(Mitsubishi EVO IX) lieferten sich
heiße Kämpfe um den Gesamtsieg
beim Klassiker in der Obersteiermark.
Letztendlich
hatte Baumschlager trotz Motorelektronischer
Probleme um hauchdünne 1,8
Sekunden die Nase vorne und holte
sich in dieser Saison den sechsten
Gesamtsieg in Folge. Den dritten
Rang belegten Andi Waldherr / Bernhard
Ettel (VW Polo S2000) mit 1:03,8
Rückstand auf den Erstplatzierten.
„Ich
will auf jeden Fall diesen Klassiker
wieder gewinnen und den vorletzten
Schritt zu einem äußerst
reizvollen Rekord setzen“,
äußerte der Remus-Pilot,
der mit seinem Stamm-Co Thomas Zeltner
auf Rekordjagd ging, noch vor der
Rallye eine klare Aussage. Ebenso
war im bewusst, dass dies kein leichtes
Unterfangen werden würde. Dass
der Serienstaatsmeister damit recht
behalten sollte, zeigte sich bereits
auf der 1. SP, dem „Prolog
Hall“. Beppo Harrach lag nur
0,2 Sekunden zurück und gab
auch am Samstag auf jeder einzelnen
Sonderprüfung Vollgas, Baumschlager
und Harrach wechselten sich mit
den SP-Bestzeiten ab.
Nach
seinem heutigen Sieg in Admont (Baumschlager
gewann die Rallye bereits in den
Jahren 1992, 1997, 2003, 2004, 2005,
2006, 2007, 2009), befindet sich
der Rosenauer Serienstaatsmeister
auf dem besten Weg, einen neuen
Rekord in der Österreichischen
Rallyemeisterschaft aufzustellen.
Mit dem Sieg bei der ARBÖ Rallye
Steiermark ist er seinem Ziel, alle
ÖM-Läufe in einer Saison
zu gewinnen, wieder ein ganzes Stück
näher.
Allein
auf weiter Flur war Andreas Waldherr
unterwegs. Letztendlich fehlten
dem Niederösterreicher zwar
1,02 Minuten auf Beppo Harrach im
Mitsubishi, allerdings konnte er
seinen Vorsprung auf den Viertplatzierten
Mario Saibel auf 1:26,4 ausbauen.
Auf
den weiteren Plätzen: folgten
Franz Sonnleitner, Walter Kovar,
Gerwald Grössing und Hannes
Danzinger. Danzinger belegte zudem
nicht nur den 8. Gesamtrang, sondern
gewann auch ganz überlegen
die 2WD-Wertung vor Hermann Neubauer.
Der bis zur SP 11 als Zweitplatzierter
2WD-Pilot, Michael Kogler, verabschiedete
sich am Haller Rundkurs (SP 11)
mit einem heftigen Überschlag,
bei dem er und sein Co-Pilot Roland
Rieben zum Glück unverletzt
blieben.
Den
Dieselklasse-Sieg holte sich Daniel
Wollinger und bei den Historischen
ominierte Kris Rosenberger in seinem
Porsche 911 RS. Das „Scuderia
Abarth Team Austria, Michael Böhm
und Martin Sztachovics-Tomasini,
gewannen die Klasse A7 und belegten
den 15. Gesamtrang.
Für
Manfred Stohl / Ilka Minor endete
die ARBÖ Rallye Steiermark
in der achten Sonderprüfung
nach einem schweren Unfall vorzeitig:
„In
einer schnellen Rechtskurve haben
wir die Bodenhaftung verloren“,
erklärt Stohl den Beginn des
Unglücks. Der dahinschlitternde
Mitsubishi schlug in einen Erdwall
ein, wurde abrupt gestoppt und das
Fahrerduo dementsprechend heftig
durchgerüttelt. Während
Manfred Stohl wohlauf blieb, klagte
Beifahrerin Ilka Minor über
Kreuzschmerzen. Sie wurde ins Krankenhaus
nach Rottenmann gebracht und dort
durchgecheckt. Dort wurde ein Bruch
des 12. Brustwirbels diagnostiziert.
Ilka Minor muss in den nächsten
Tagen operiert werden.
„Das
ist eine Riesenenttäuschung
für mich“, erklärt
Ilka Minor. An einen weiteren Rallye-Start
ist für sie heuer nicht zu
denken. Weder mit Manfred Stohl
noch mit dem Norweger Henning Solberg,
mit dem sie die WM-Saison bisher
bestritten hatte. Minor weiter:
„Aber ich muss mich dem Schicksal
beugen und alles dafür tun,
so schnell wie möglich wieder
ganz gesund zu werden.“ Dass
dies möglich ist, haben ihr
die Ärzte bereits bestätigt.
Stimmen
im Ziel:
Raimund
Baumschlager: „Ich
wollte den Vorsprung verwalten und
ohne Risiko ins Ziel bringen. Dann
wurde es noch einmal eng. Die Konkurrenz
in Österreich ist sehr stark,
wir fahren auf einem international
sehr hohen Niveau. Trotzdem war
es für mich eine sehr komische
Rallye. Da habe ich zum Beispiel
auf dem Rundkurs in Hall beim zweiten
Umlauf nach halber Distanz völlig
den Rhythmus verloren. Beppo kam
mir immer näher und ich musste
das Risiko erhöhen, weil ich
unbedingt die Rallye gewinnen wollte.
Aber geschafft, die Serie hat gehalten.“
Thomas
Zeltner: „Es war
von den Wetterbedingungen her eine
sehr schwierige Rallye, wir hatten
teilweise Aquaplaning bei Höchstgeschwindigkeiten.
Bei derartigen Verhältnissen
hat man wenig Spaß, aber wir
müssen damit leben.“
Beppo
Harrach: „Jetzt sind
wir schon zum zweiten Mal am Sieg
vorbeigeschrammt, aber irgendwann
wird es doch hoffentlich noch klappen.
Die Rallye hat unheimlich Spaß
gemacht, sie hat uns auf jedem Meter
gefordert und auf der letzten Prüfung
wollten wir es einfach noch einmal
wissen. Sieben Bestzeiten mit einem
Gruppe N Auto machen mich sehr glücklich,
der Abstand zum restlichen Feld
zeigt dabei, dass wir auf einem
sehr guten Niveau unterwegs waren.“
Mario
Saibel: „Ich habe
mich auf der ersten Runde bei den
Reifen komplett vertan. Wenn ich
ganz ehrlich bin, dann hätten
wir heute aber so oder so wohl keine
Chance gehabt, den Andi Waldherr
zu halten. Was mich dennoch ärgert,
ist die Tatsache, dass auf dem Rundkurs
in Hall zwei Mal unmittelbar vor
mir ein Konkurrent hineingestartet
ist – der mich jedes Mal aufgehalten
hat.“
Hermann
Neubauer: „Über
die ersten Prüfungen bin ich
nur drübergerollt, dafür
war’s eigentlich ganz gut.
Dann ist mir aber ausgerechnet vor
dem langen Rundkurs der Motor vom
Scheibenwischer kaputt gegangen,
das war eine Katastrophe, absoluter
Blindflug. Ich habe nichts gesehen,
über zwei Minuten und auch
den Anschluss verloren. Später
ist mir dann auch noch ein Dreher
passiert, danach war die Motivation
komplett weg. Es war wirklich kein
Spaß, taktisch fahren ist
nicht so mein Ding…“
Reinhard
Pasteiner:„ Dieser
Lauf bringt mir offensichtlich kein
Glück. Ich bin auf der SP 3
in eine Spurrinne gekommen. Plötzlich
hab' ich einen Ruck gespürt,
und der Reifen war kaputt –
das kostete 5 Minuten. Wir haben
aus dem Missgeschick das Beste gemacht
und die Zeit genutzt, um verschiedene
Reifenmarken unter besonders schwierigen
Verhältnissen zu testen.
Andreas
Waldherr: „Wir haben
die Chancen für einen Porsche-Austria
Doppelsieg in der ÖM gewahrt.
Raimund und sein Skoda haben ihre
Aufgabe erledigt, wir sind noch
am Werken. 5 Punkte Vorsprung auf
Mario Saibel und 6 au Beppo Harrach
sollten für das Finale reichen.“
Veranstalter
Kurt Gutternigg: „Ich
möchte mich bei meinem ganzen
Team bedanken, es war eine großartige
Veranstaltung. Trotz Schlechtwetter
gab es wieder einen enormen Ansturm
von Zusehern aus ganz Österreich
und den angrenzenden Ländern.
Wie gewohnt waren die Fans sehr
diszipliniert und genossen den Spitzen-Rallyesport
auf unseren selektiven Sonderprüfungen
im Enns- und Paltental.“
Endstand
nach 13 Sonderprüfungen:
01. Baumschlager / Zeltner, Skoda
Fabia S2000 1:23:12.0
02. Harrach / Schindlbacher, Mitsubishi
Lancer Evo IX +1.8
03. Waldherr / Ettel, VW Polo S2000
+1:02.0
04. Saibel / Mayrhofer, Mitsubishi
Lancer Evo X +1:26.4
05. Sonnleitner / Müller, Mitsubishi
Lancer Evo IX +4:09.5
06. Kovar / Hofbauer, Mitsubishi
Lancer Evo IX +5:11.9
07. Grössing / Watzl, Mitsubishi
Lancer Evo IX +5:37.6
08. Danzinger / Schirnhofer, Ford
Fiesta R2 +6:04.9
Wichtigste
Ausfälle: Manfred
Stohl, Goran Ivan Cibej, Michael
Kogler, Zoltan Szabo, Peter Ölsinger,
Matthias Knar, Kurt Göttlicher,
Alois Ferscha, Reinhold Kopf, Klemens
Haingartner, Ossi Posch, Johannes
Jagarinec, Walter Mayer
Division
IV (Diesel):
1. Daniel Wollinger (94 Punkte)
2. Christian Mrlik (71 Punkte)
3. Walter Kunz (62 Punkte)
Division
V (H):
1. Philipp Lietz (108 Punkte)
2. Eugen Friedl (69 Punkte)
3. Alfred Kramer (37 Punkte)
Historisch:
1. Kris Rosenberger (104 Punkte)
2. Josef Pointinger (100 Punkte)
3. Konrad Friessenegger (53 Punkte)
4. Stefan Reininger (52 Punkte)
Die Österreichische
Rallye Staatsmeisterschaft wird
mit dem traditionellen Finale im
Rahmen der Rallye Waldviertel am
29. und 30. Oktober 2010 fortgesetzt.